Wireless Transmitter der 1970'er
In der schon existierenden Wirephoto-Transmittertechnik jener Zeit, wurde der Positiv-Abzug um eine Trommel gewickelt und in Rotation versetzt, sodass der Lesekopf bestehend aus Beleuchtungslampe und lichtempfindlichem Photomultiplier, parallel zur Rotationsachse der Trommel das Foto scannt.
Das dabei entstehende Faksimile wurde so Zeile für Zeile über eine analoge Telefonleitung an den Empfänger übertragen.
Wirephoto Transmitter UPI Model 16-s
Wie ein solcher Wirephoto Transmitter funktioniert zeigt der kleine Absatz mit dem eingebetteten Video, das ich auf der Website petapixel.com gefunden habe.
Artikel: „Wirephoto Transmitter UPI Model 16-S aus den 1970er Jahren“:
https://petapixel.com/2015/07/26/this-is-how-press-photos-were-transmitted-back-in-the-1970s/
Es empfiehlt sich vor dem Abspielen des nachfolgenden Videos die Lautstärke zu verringern...
Enge Zusammenarbeit
In den frühen 1980er Jahren schärfte die enge Zusammenarbeit zwischen der Nippon Kugaku K.K.(ab 1988 Nikon Corporation) und der japanischen Presseagentur „Kyodo News“ bei den Nikon Entwicklern das Verständnis für die Anforderungen der tagesaktuell berichtenden Presseagenturen.
Der Zeitgewinn zwischen Aufnahme und Drucklegung war von entscheidender Bedeutung, um im harten Wettbewerb bestehen zu können. In Folge entschloss sich Nikon, eine eigene Entwicklungsabteilung (das spätere EIE) für Produkte aufzubauen , die sich in enger Zusammenarbeit mit „Kyodo News“ zunächst mit
der Bilderfassung für 35mm Kleinbildfilme und deren anschließenden Bildübertragung beschäftigte.
Entwicklung "from the scratch"
Da sich Nikon bisher ausschließlich auf die Entwicklung von Kameras und Objektiven konzentriert hatte, mussten die notwendigen Grundlagen der elektronischen und digitalen Bildaufzeichnung sowie der Datenübertragungstechnik inklusive Bedienungssoftware „from the scratch“ entwickelt werden, um in einem extrem hart umkämpften Markt konkurrenzfähige Produkte etablieren zu können.
Eine technische Innovation
Die Nikon Ingenieure ersannen einen Weg, um die zeitaufwendige Entwicklung eines Positiv Abzugs im Fotolabor zu umgehen. Als erster Hersteller überhaupt entwickelte und integrierte Nikon einen CCD-Filmscanner der in der Lage war, 35mm Kleinbildaufnahmen direkt zu erfassen und die Daten im Anschluss an die Bildredaktion per Telefonleitung zu versenden.
CCD Scanzeile statt Trommel
Dies war technisch gesehen eine enormer Entwicklungsschritt, da die zeitaufwändige Entwicklung eines S/W-Abzugs (Positiv) im Fotolabor entfallen und die vergleichsweise langsame Bildabtastung des Positivs auf der rotierenden Trommel umgangen werden konnte.
Die CCD-Scanzeile des Nikon Transmitters überdeckte dabei die Schmalseite des KB-Films (24mm), während die Längsseite (36mm) per Stepper-Motor in Mikroschritten vergeschoben wurde um die KB-Aufnahme Zeile für Zeile abtasten und auslesen zu können.
Trend zu mobil einsetzbaren Systemen
Neben dem unbestreitbaren Zeitvorteil, konnte auch die Abmessung und das Gewicht eines solchen
Transmitters deutlich verringert werden, sodass der mobile Einsatz erleichtert wurde.
Kostenreduktion und Knowhow
Gleichzeitig vereinfachte Nikon die Bedienung so stark, dass ein zusätzlichen Transmitter-
Operator nicht mehr benötigt wurde. Dies führte im Ergebnis zu deutlich verringerten Personalkosten seitens der Bildagenturen.
In den Jahren 1983 - 1991 entstanden so drei Generationen der Nikon 35mm direct Transmitter, die in der zeitkritischen tagesaktuellen Berichterstattung als Brückentechnologie die notwendige Zeit- und Kostenersparnis erbrachte.