Mit den digitale Speicher-Oszilloskopen HM205-2/ HM205-3 /HM208/ HM305/ HM408/ HM1007 hatte Hameg Ende der 1980'er Jahre erstmals Hybrid Oszilloskope mit analoger und digitaler Technik vorgestellt.
Diese neue Generation verband die Vorteile der Analogtechnik (Phosphor-Röhre / analoge Ab-tastung) mit einem zweiten digitalen System, das die Daten digital auf der Phosphor-Röhre in Echtzeit darstellen und bei Bedarf mit entsprechendem Zubehör auf den PC ausgeben kann.
Auf diese Weise lassen sich extrem langsame Vorgänge aufzeichnen und darstellen, ohne auf eine spezialisierte Phosphor-Röhre mit verlängerter Nachglimmzeit angewiesen zu sein. Weiterhin können zu jedem Zeitpunkt Meßdaten via GPIB- oder RS232-Schnittstelle (Hameg Bus Interface HO 79 als Zubehör vorausgesetzt) an den an-geschlossenen Computer über-tragen werden, um dort von einem unter DOS laufenden Hameg Dienstprogramm (Hameg SP91-2 ProScope) verar-beitet zu werden.
Die Software selbst wurde allerdings als reines DOS-Programm (8Bit) geschrieben, das überdies Schwierigkeiten mit der Prozessorgeschwindigkeit über 500 Mhz hat und entsprechend aussteigt. Hier sollte beachtet werden, dass Windows eine native DOS-Unterstützung nur bis Windows 2000 bietet. Auf modernen PC's/Labtops muß SP91-2 über die DOS Emulation "DOS-Box" eingebunden werden. Dies ist nach meiner Erfahrung problemlos bis Windows 10 32 Bit möglich. Die Windows 10 64-BIT Version habe ich nicht getestet.
Wer ein gebrauchtes, preiswertes Hameg HM205-3 auf den bekannten Online-Plattformen kauft, sollte sich im klaren sein, das diese Geräte trotz ihrer sprichwörtlichen Robustheit mehr als 25 Jahre auf dem Buckel haben und zum Teil sehr stark abgenutzt angeboten werden. Es dürfte eine absolute Seltenheit sein, das diese Geräte regelmäßig gewartet oder gar abgeglichen wurden. Die Zeit in der diese Geräte in gutem Zustand aus Instituten und Messlaboren abverkauft wurden, ist leider vorbei.
Dies bedeutet, das man sich auf mechanische Probleme und handfeste Funktionsstörungen einstellen muss, falls man beim Kauf Pech hat.
In meinem Fall war lediglich die Feineinstellung der Zeitbasis defekt. Die Ersatzteile konnte ich seinerzeit direkt von Hameg beziehen und entsprechend austauschen. Ob dies noch heute möglich ist, müßte man bei Rohde & Schwarz (heutiger Besitzer) prüfen. Weiterhin mußte beide analogen Verstärker meines Oszilloskops neu abgeglichen und diverse Kontaktschwächen der Schalter behoben werden.
Grundsätzlich gehört das HM205-3 noch zu der Generation von Oszilloskopen, die weitestgehend ohne proprietäre Prozessoren und Schaltkreise auskommen. Hier sind im Wesentlichen noch elektronische Standardkomponenten verbaut, die sich im Reparaturfall ersetzen lassen.
Ein vollständiger Abgleich des Oszilloskops ist zeitaufwändig und erfordert präzise Unterlagen und Messgeräte sowie ein festgelegtes Vorgehen. Eine Abgleichanweisung ist im verlinkten HM205-3 Handbuch inkl. Platinenbeschreibung enthalten.
Zu beachten wäre das die analoge und die digitale Stufe getrennt voneinander abgeglichen werden müssen. Die Meßdatenausgabe auf den PC (via HO 79) sollte ebenfalls auf Abweichungen geprüft und ggf. abgeglichen werden.
Obwohl das HM205-3 schon die dritte und leistungsstärkste Version darstellte, muss nach heutigen Maßstäben von einer sehr eingeschränkten Speicherfunktion gesprochen werden. Die Sample Rate des Digitalteils erreicht nur 20 Ms/s (20MHz) und kann daher nur eingeschränkt für mäßig schnelle Frequenzen eingesetzt werden (max. 100 KHz, falls die Wellenform selbst analysiert werden soll). Trotzdem ist die Funktion durch die perfekte Darstellung langsamer Vorgänge (< 10 Hz) hervorragend einsetzbar. Die beiden Speicher für Kanal I und II sind ebenfalls in der Praxis für eine kurze Zwischenspeicherung nützlich.
Der tatsächliche Vorteil des Digitalteils erschließt sich allerdings erst, wenn das Hameg-Bus-Interface HO 79 angeschlossen wird und die Daten über eine der beiden Schnittstellen (GPIB, RS232 C) an die Analysesoftware übergeben werden. Erst dort kann eine Wellenform (bis 100kHz) präzise durch Cursoren vermessen und auch gespeichert oder ausgedruckt werden. Trotzdem sollte man sich im klaren sein, das jedes landläufige China-DSO dem Digitalteil des HM205-3 in diesem Punkt haushoch überlegen ist. Erst die Kombination aus digitaler und vorzüglicher analoger Stufe, macht diese Hameg Kombi-Scope auch heute noch zu einem empfehlenswerten Kauf.
Die Kombination des jeweiligen Oszilloskops und zugehörigen Hameg-Bus-interface kann man der unten stehenden Grafik entnehmen:
Das Hameg Bus Interface HO 79-4 ist mit 4 Schnittstellen ausgerüstet:
1. RS232C (seriell) Data out
2. IEEE 488 (GPIB) Data out
3. Centronics (Matrix Drucker)
4. X-Y Ausgang (analog)
Hier lassen sich die übertragenen Daten durch digitale Cursoren ver-messen, analysieren, druk-ken und speichern. Eine für diese Zeit sehr elegante Möglichkeit, die Digital-technik zusätzlich nutz-bringend zu integrieren. Hameg Oszilloskope lassen sich von Haus aus leicht bedienen und verfügen über einen außerordentlich stabilen und zuverlässigen Trigger. Ein kleines Thinkpad dient mir hier als PC-Ersatz.
Da die Messanalyse Soft-ware Hameg SP91-2 (Ver. 3.63) im Netz nicht mehr zu finden ist, bitte ich bei Interesse um Nachricht.
Datenblatt für Hameg Daten Mess- und Analysesoftware SP91-2 + Hameg Bus Interface HO:
(Anklicken zum Vergrößern)
Quelle: Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG
Download Handbuch Hameg Oscilloscope HM205-3 (Rohde & Schwarz Homepage)
Download Handbuch Hameg Businterface HO79-4 (Rohde & Schwarz Homepage)
Download Handbuch Hameg PC-Dienstprogramm SP91-2 "Proscope" (Rohde & Schwarz Homepage)
1. Hameg Bus Interface Projekt: Uwe Bredemeier
http://www.call-n-deal.de/uwe/projekte/schublade/hameg-interface/
2. Mario Richter: Businterface + Software Projekt (Elektrotechnik Ingenieur)
http://www.mario001.de/mikrocontroller/2005/11/09/hameg-interface/
http://www.mario001.de/mikrocontroller/2005/11/09/hameg-software/
Tja, was hat ein wissenschaftlicher Taschenrechner von Hewlett Packard mit einem Hameg HM205-3 Oszilloskop zu tun?
Die Antwort liegt in seiner mathematischen und grafischen Programmierbarkeit die es gestattet, ein Manko des HAMEG Oszilloskops auszugleichen. Hameg hatte klar an einigen Ausstattungsdetails gespart, da die Anzeige keine Messwerte ausgibt noch Cursoren anzeigt. Die fehlende Wertanzeige ist mit etwas Erfahrung und Kopfrechnen oder mit dem Taschenrechner zu ersetzen.
Um es jedoch bequem und vor allem schnell zu gestalten, habe ich meinen alten RPN-Taschenrechner reaktiviert, der über eine vorzügliche Programmier-Funktion verfügt, indem er Grafik- und Mathematik-Bibliotheken für die Programmierung anbietet. Diesen hatte ich 1988 vor meinem Studium einem amerikanischen Austauschstudenten abgekauft, der mich zu HP bekehrt hatte.
Das vorliegende Programm "SCOPE F. HP42s" nutzt daher die Fähigkeit des HP42s, Menüstrukturen zu schaffen und die Parameter des Hameg HM205-3 Oszilloskops zur Wahl zu stellen und korrekt zu berechnen.
Die dabei entstandene Programm-sammlung "Scope für HP42s" läßt sich darüberhinaus mit der vorzüglichen Software-Emulation "Free42" von Thomas Okken, unabhängig vom originalen HP42s-Taschenrechner nutzen. Diese App unter-stützt gängige PC-/Mac- und Smartphone Betriebssystemen (android und Apple iOS).
Für interessierte habe ich daher die Version 0.95 von "SCOPE F. HP42s" auf meiner Dropbox zum Download bereitgestellt, die bisher in der Emulation fehlerfrei läuft. Die Bedienung von "SCOPE F. HP42s" ist weiter unten detailliert beschrieben.
Diejenigen, die den HP42s im Original besitzen und die "eintipp-Orgie" nicht scheuen, können das Programmlisting weiter unten einsehen und dem "Original" Futter geben...
(1) Bezugsquelle "Free42" von Thomas Okken - Bitte Betriebssystem/Smartphone OS auswählen:
http://thomasokken.com/free42/
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.thomasokken.free42&hl=de
https://itunes.apple.com/us/app/free42/id337692629?mt=8
(2) "SCOPE F. HP42s" [V. 0.95] besteht aus vier Programmteilen, die als RAW-File durch die Freeware Free42 importiert werden müssen:
Das Programm wird über das Modul "SCOPE" ausgeführt und spricht die drei anderen Module bei Bedarf an. Bitte zunächst das Unterprogramm "SETUP" ausführen. Es werden notwendige Variablen per Batch eingegeben und Standardwerte hinterlegt, die "SCOPE" während des ersten Aufrufs benötigt.
Download "SCOPE F. HP42s" (4 RAW Files -> SETUP_095, SCOPE_095, TIME_095, PHASE_095):
Nachfolgend habe ich einige Flow Charts zum Ablauf des Programms angefertigt.
Da der Hewlett Packard HP42s sich stark von der Benutzung anderer wissenschaftlicher Taschenrechner unterscheidet (Stichwort RPN/UPN -> Umgekehrt Polnische Notation) beschränke ich mich hier auf die Ausführung des Programmes und der Menüführung:
ü